Assoziiertes Zentrum im Europäischen Referenz-Netzwerk für Seltene Endokrine Erkrankungen (ENDO-ERN) in den Bereichen:
- Hypophysenerkrankungen
- Nebennierenerkrankungen
- Störungen des Calcium-Phosphat-Stoffwechsels
Die Ambulanz für hormonelle Erkrankungen befindet sich auf Ebene 6, Leitstelle 6J und umfasst die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Hypophyse, Nebenschilddrüsen, Nebennieren, Gonaden und neuroendokrinen Tumoren.
Terminvereinbarung
Die Terminvereinbarung erfolgt persönlich am Ambulanzschalter oder telefonisch unter +43 (0)1 40400-60950 von Montag bis Donnerstag 11:00-13:00 Uhr. Für Erstvorstellungen wird eine Zuweisung vom behandelnden InternistIn/HausärztIn benötigt. Die Wartezeit für einen Routinetermin beträgt durchschnittlich ca. 3-4 Monate. Für endokrinologische Akutfälle stehen die FachärztInnen unserer Ambulanz hausinternen oder externen KollegInnen nach telefonischer Rücksprache zur Verfügung.
Behandelte Krankheiten
Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der endokrinologischen Krankheitsbilder, die in unserer Ambulanz abgeklärt und behandelt werden. Die meisten Erkrankungen benötigen eine Langzeitbehandlung mit der Erfordernis regelmäßiger Kontrollvisiten.
Hypophysenerkrankungen | Endokrin inaktive Adenome Prolaktinom/Hyperprolaktinämie Morbus Cushing Akromegalie Diabetes insipidus Partielle/komplette Hypophyseninsuffizienz Hypophysitis |
Nebenschilddrüsenerkrankungen | Hyperparathyreoidismus Hypoparathyreoidismus Nebenschilddrüsen-Tumore |
Nebennierenerkrankungen Endokrine Hypertonie | Nebenniereninsuffizienz Primärer Hyperaldosteronismus Cushing Syndrom Phäochromozytom Adrenogenitales Syndrom Nebennieren-Adenome Nebennieren-Karzinome |
Neuroendokrine Tumore | Insulinom und andere endokrine Tumore mit und ohne Hormonaktivität |
Tabelle 1: Erkrankungen, die in der endokrinen Ambulanz abgeklärt und behandelt werden.
Hypophysenerkrankungen
Einer der Schwerpunkte unserer Ambulanz betrifft Hypophysenerkrankungen. In diesem Bereich sind wir die größte Ambulanz im ostösterreichischen Raum und wir arbeiten in engem Kontakt mit der Universitätsklinik für Neurochirurgie am AKH. Aufgrund der Prävalenz der Erkrankungen sehen wir am häufigsten PatientInnen mit Prolaktinomen oder hormoninaktiven Hypophysenadenomen. Zusätzlich haben wir in den vergangenen 20 Jahren mehrere hundert PatientInnen mit seltenen Hypophysenerkrankungen wie Akromegalie oder Morbus Cushing behandelt. Die Abklärung des Polyurie-Polydipsie Syndroms/Diabetes insipidus mittels Durstversuchs erfolgt in Zusammenarbeit mit der endokrinologischen Bettenstation der Abteilung.
Diagnostische Hypophysenstimulationstests wie z.B. CRH-Test, Insulin-Hypoglykämie-Test und Arginin-GRHR-Test werden in unserer Ambulanz mehrmals wöchentlich nach persönlicher Terminvereinbarung durchgeführt.
Im Bereich der Hypophysenerkrankungen nehmen wir an zahlreichen internationalen Studien teil, in deren Rahmen wir unseren PatientInnen mit Akromegalie, Morbus Cushing und Wachstumshormonmangel die neuesten zum Teil noch nicht etablierten Therapieformen anbieten können.
Eine Stärke unsere Abteilung ist die enge Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Neurochirurgie, die in der operativen Technik von Hypophysentumoren zu den erfahrensten in Europa zählt und mit der präzisen Gamma-Knife Bestrahlung eine Behandlungsalternative bei inoperablen Tumoren anbietet. Die Patienten werden im Rahmen von gemeinsamen interdisziplinären Treffen (Hypophysenboard) mit Neurochirurgen, Radiologen, Pathologen und Endokrinologen vorgestellt. Diese Meetings finden in regelmäßigen Abständen statt und ermöglichen dass die Behandlung jeder/es einzelnen Patientin/en individualisiert und nach dem neuesten Wissensstand erfolgt.
Nebenschilddrüsenerkrankungen
Die Abklärung und Behandlung von Störungen des Parathormon- und Kalziumstoffwechsels gehören zu den Routinetätigkeiten unserer Ambulanz. Zur Differentialdiagnose des primären Hyperparathyreoidismus und der familiären hypokalzurischen Hyperkälzämie führen wir an unserer Abteilung auch molekulargenetischen Analysen des Ca-Sensing Rezeptors durch, um den PatientInnen eine nicht indizierte Operation zu ersparen. Die Behandlung des idiopathischen oder postoperativen Hypoparathyroidismus zählen ebenfalls zum Leistungsspektrum unserer Ambulanz.
Nebennierenerkrankungen
Die Abklärung von Nebennierentumoren ist einer der häufigsten Zuweisungsgründe in unserer Ambulanz. Bei unklaren radiologischen Befunden erfolgt eine Nachbefundung der auswärtigen Bildgebung durch unsere Tumorboard-RadiologInnen zur Sicherung der Dignität. Eine mögliche endokrine Aktivität von Nebennierenadomen wird in unserer Ambulanz routinemäßig untersucht. Die Diagnose und Behandlung von Nebenniereninsuffizienz, Cushing Syndrom, Hyperaldosteronismus, Phäochromozytom sowie Nebennieren-Karzinomen werden leitliniengerecht und nach internationalen Standards durchgeführt. Darüber hinaus betreuen wir viele PatientInnen mit Adrenogenitalem Syndrom (klassische und nicht-klassische Formen) und bieten durch unser abteilungseigenes molekulargenetisches Labor auch die Möglichkeit Mutationen des 21-Hydroxylasegens nicht nur in den betroffenen PatientInnen sondern auch bei Partnern und Familienangehörigen zu untersuchen. Die erweiterte Diagnostik von Nebennierenfunktionsstörungen umfasst die Durchführung endokriner Funktionstests wie ACTH-Stimulationstest, Dexamethason-Hemmtest, Salzbelastungstest und Clonidin-Test.
Endokrine Hypertonie
Die Abklärung sekundärer Hypertonie-Ursachen ist bei folgenden PatientInnen indiziert: junge PatientInnen mit Hypertonie (Alter < 40 Jahre), plötzlich aufgetretene und schwer therapierbare Hypertonie (Therapieresistenz ≥ 3 Antihypertensiva inkl. Diuretikum), Hypertonie und Hypokaliämie, Hypertonie und Nebennierentumor, Hypertonie und positive Familienanamnese für Hypertonie und/oder zerebrovaskuläre Erkrankung vor dem 40. Lebensjahr, Adipositas und somatische Veränderungen (V.a. Cushing Syndrom, Akromegalie). Sie umfasst die Bestätigung bzw. den Ausschluss eines Hyperaldosteronismus, der bei bis zu 10% aller PatientInnen mit Hypertonie die Ursache der Hypertonie darstellt, eines Phäochromozytoms und eines Cushing-Syndroms, seltener auch andere endokrine Erkrankungen. Auch hier sind häufig dynamische Tests zur Sicherung der Diagnose erforderlich.
Neuroendokrine Tumore
Die umfassende Abklärung bei PatientInnen mit Hypoglykämie stellt eine weitere Herausforderung dar. Dazu ist häufig eine stationäre Aufnahme zur Durchführung eines drei-tägigen Hunger-Tests auf unserer Bettenstation (20J) erforderlich.
Die Betreuung der PatientInnen mit neuroendokrinen Tumoren (zB Insulinome, Gastrinome) wird in Kooperation mit den Abteilungen für Onkologie, endokrine Chirurgie, Strahlentherapie, Pathologie, Radiologie und Nuklearmedizin im Rahmen des Neuroendokrinen-Tumorboards durchgeführt.
Transitionsambulanz
Ein weiterer Schwerpunkt der Ambulanz ist die Übernahme und weiterführenden Betreuung von endokrinologischen PatientInnen der Universiätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, welche die Volljährigkeit erreicht haben. Ab dem Alter von 18 Jahren besuchen diese PatientInnen unsere Ambulanz. Die Transition erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Kinderklinik um sicherzustellen, dass die PatientInnen in dieser sensiblen Phase die optimale medizinische Versorgung erhalten.